Begebt euch mit achtercast Folge 44 auf eine Audio-Zeitreise. Ihr besucht die Vergangenheit und entdeckt den Luna Park Altona, ihr erfahrt, wie es aktuell im Tivoli Kopenhagen aussieht und wagt einen Blick in die Zukunft von Europa-Park und Disneyland Paris.

HIER ACHTERCAST FOLGE 44 HÖREN.

Dänemark, Kopenhagen – 2021.

Stefan war im Tivoli Kopenhagen und hat Eindrücke von zwei – für ihn neuen – Achterbahnen gesammelt:

  • Die erste Achterbahn ist „Daemonen“, ein kompakter B&M Floorless Coaster von 2004. Sie ist 28 Meter hoch, bis 77 km/h schnell und hat drei Inversionen. Entwickelt wurde der Streckenverlauf vom Ingenieurbüro Stengel GmbH. Die Bahn ist klein aber fein und bietet auch ohne Rekord viel Spaß. Fun Fact: Um das Rauschen der Bahn zu verringern, wurden die Schienen mit Sand gefüllt.
  • Die zweite Achterbahn heißt schlicht Rutschebanen (das dänische Wort für Achterbahn) und ist von 1914. Besonderheit: Hier handelt es sich um einen Side Friction Coaster, also einer Holzachterbahn ohne Räder unter der Schiene, dafür aber mit einem Bremser pro Zug, der ein Entgleisen wegen zu hoher Geschwindigkeit verhindert. Die Bahn ist zwölf Meter hoch und wird bis zu 60 km/h schnell. Die Fahrt ist sanft und trotzdem rasant, gut gestaltet und einfach etwas Besonderes.

Deutschland, Hamburg – 1913.

Freizeitparks wie Tivoli Kopenhagen, die mitten in der Stadt liegen, gibt es u. a. auch in Stockholm (Gröna Lund), Madrid (Parque de Atracciones de Madrid) und Wien (Prater). In Deutschland hatte Berlin den Spreepark (Folge 21).

Die achtercast-Heimatstadt Hamburg hat zwar drei mal im Jahr den DOM (Kirmes), aber keinen solchen Park. Im heutigen (seit 1938) Stadtteil Altona gab es aber einen solchen Park: den Luna Park Altona.

Schnelle Fakten zum Luna Park Altona:

  • Wann gab es den Luna Park Altona? 1913 – 1914 (Schließgrund: 1. Weltkrieg) und 1923 – 1925 übernommen vom Hamburger Schausteller-Mogul Hugo Haase (Schließgrund dann: wirtschaftliche Lage / Hyperinflation). Dieser Schausteller hatte vorher übrigens einen eigenen Vergnügungspark in Hamburg-Stellingen, hatte diesen für den Neustart des Luna Park aber aufgegeben.
  • Was gab es dort? Für 50 Pfennig Eintritt für Erwachsene und 20 Pfennig für Kinder und Militär konnten die Besucher auf 10 Hektar Fläche (PHL 28 ha / Tivoli Kopenhagen 8 ha) erleben: U. a. gab es eine “Bergfahrt in Tirol” (Achterbahn), Toboggan (Rutsche), “Die lustige Stadt (schiefe Häuser Funhaus?), Shows / Theater, Restaurants, Wellenschwimmbad oder die Völkerschau. 
  • Was finden wir heute auf dem Gelände? Sportplatz, Gewerbe, Arbeitsamt, Bahnhof Diebsteich, der nun zu einem Fernbahnhof umgebaut wird. Es gibt noch die kleine Straße “Lunapark”.

Bemerkenswertes zum Luna Park Altona.

Der Lunapark war von der Stadt gewünscht und sollte der größtenteils aus Arbeitern bestehenden Bevölkerung eine Möglichkeit der Freizeitgestaltung geben. Die Stadt war begeistert und lobte besonders das imposante Eingangstor und Parkgestaltung. Die Zeitung “Hamburger Echo” prangerte aber die schlechten Bedingungen bei der Unterbringung und sanitären Anlagen der 200 Bauarbeiter kurz vor Eröffnung an.

Zu den Attraktionen zählte auch der “Luna Ballon”, der tägliche Passagierfahrten in luftige Höhe über den Luna-Park ermöglichte. Sowas gibt es z. B. heute noch in Disneyland Paris und in Berlin.

Die große Völkerschau: Von zirkusähnlich, über „Eingeborenendörfer“, bis hin zu den „Freak-Shows“ wurden vermeintlich „abnormale“ körperliche Eigenarten zur Schau gestellt. Es ging damit um kulturelle Unterschiede zwischen Europäern und nichteuropäischen Völkern und deren als primitiver erachteten Lebensstil. Heute undenkbar, damals normal.

Auch seltsam: „Der Brand von Moskau 1812“. Der „Brand“, dargestellt als Feuerwerk, wurde so angepriesen: „Die Stadt Moskau wird durch 180 m breite und ca. 15 m hohe Riesentransparente dargestellt.“ Das feurige Ereignis biete „einen überwältigenden, grausig schönen Anblick“.

achtercast Folge 44 News: Deutschland, Rust – 2023.

Die neue Europa-Park Achterbahn soll eine Weiterentwicklung des Modells „Big Dipper“ werden. Die Pläne, die dem Gemeinderat Rust vorgelegt wurden, zeigen, dass die neue Achterbahn auf dem bestehenden Gelände des Parks, nördlich des Kreisverkehrs der Europa Park Straße, entstehen soll.

Diese Pläne zeigen auch Weiterentwicklungen des „Big Dipper“ (Lost Gravity / Walibi Holland, Dynamite / Freizeitpark Plohn) mit „Magnetbeschleunigungsstrecke“ und einer Geschwindigkeit bis 80 km/h. Von der Höhe soll die Bahn nicht höher als Blue Fire werden und die Kapazität soll ähnlich zu SilverStar sein.

Auf Wunsch der „Aktiven Bürger für Rust“ soll es eine Bürgerbeteiligung geben. Der Grund sei die Angst vor noch mehr Lärm. Die Achterbahn soll allerdings der Rust-abgewandten Seite entstehen. Die ABFR kritisieren gleichzeitig Wodan, weil die Bahn angeblich „gefühlt immer lauter wird.“

achtercast Folge 44 News: Frankreich, Paris – ab August 2021.

Disneyland Paris ersetzt den kostenlosen Fast Pass im August gegen ein kostenpflichtiges Modell. Mit Fast Pass konnten Gäste kostenfrei Zeittickets an beliebten Attraktionen ziehen, die zum Besuch der Attraktion zu einem späteren Zeitpunkt ohne große Wartezeit vor Ort ermöglichten. Auch die US-Parks sollen dies im Sommer so umsetzen. Der „Premier Acces“ kostet zwischen acht und 15 Euro pro Person und Fahrt, wenn sich der Gast die normale Wartezeit ersparen will.