Freizeitparks lenken eure Wahrnehmung und bringen euch als Gäste im Idealfall in eine andere Welt. Damit der Zauber richtig wirkt, spielen sie daher mit unseren Sinnen. Es wird mit Düften, Geräuschen, Musik und sogar dem Maßstab von Gebäuden gespielt. achtercast Folge 34 stellt euch ein paar der Tricks vor, die euch erst so richtig in die Welt der Freizeitparks eintauchen lassen.
HIER ACHTERCAST FOLGE 34 HÖREN
achtercast Folge 34: getäuschte Augen.
- Die Disneylands haben für Absperrungen bei Bauarbeiten und für technische Dinge in den Parks oft als Farbe „Go Away Green“ benutzt. Go Away Green sieht nämlich so langweilig aus und blendet so in die Umgebung über, dass man gar nicht hinsieht.
„Interessanterweise habe ich keine eigenen Fotos von den Bauzäunen gefunden und das bei zahlreichen Besuchen – das Konzept funktioniert also.“ „Oder du siehst die Zäune auf den Fotos schlicht nicht!“
Stefan und Micha zu Bauzäunen in „Go Away Green“ – achtercast Folge 34
- Mittlerweile setzen sie bei den Construction-Walls auch darauf, dort Werbung für das was gebaut wird zu machen. Während der Renovierung von Phantom Manor war der Bauzaun passend braun und es gab Plakate, die die fiktive Story der Schließung erklärten.
- Riesige Fotowände verschleiern Bauarbeiten. Wenn Gerüste vor Gebäuden stehen, kommt da eine Foto-Version des Gebäudes vor.
- Das Disneyland Park Schloss in Paris hat einen anderen Farbton als die anderen in Kalifornien, Florida, Hong Kong, Shanghai und Tokio. Das Rosa wurde gewählt, da in Paris häufiger mit Wolken zu rechnen ist und diese Farbe einen besseren Kontrast zum Himmel bietet.
Durch die Perspektive sieht das Schloss weiter entfernt aus, als es ist. Türmchen des Schlosses werden nach oben hin heller, um höher zu wirken.
- Tricks mit dem Maßstab: Höhere Stockwerke / Fenster auf den Main Streets der Disneyländer sind extra kleiner, damit die Gebäude höher wirken. Gleiches gilt für die Türme der Schlösser. Auch wird die Farbe nach oben hin blasser.
Der Uhrenturm des Gästeservice im Disneyland Park ist vom Maßstab absichtlich verkleinert. Die ehem. „Main Street“ in den WDS bestand ausschließlich aus platten Fassaden.
Die wissenschaftliche Analyse: Forced Perspective (erzwungene Perspektive).
Durch unsere beide Augen können Menschen räumlich sehen. So weiß das Gehirn ziemlich genau, wie weit ein Gegenstand von uns entfernt ist und welche Größe er hat. Kleinere obere Stockwerke verwirren also unseren Sinn für Größen und Entfernungen. Weil wir eigentlich wissen, wie hoch so ein Stockwerk normalerweise ist, wirken solche Häuser für uns größer.
Das Gleiche gilt für die Disney-Schlösser: Die oberen Stockwerke und Türme werden immer kleiner bzw. lässt sich oft gar nicht erkennen, wo überhaupt ein Stockwerk anfängt und wo es aufhört. Das Erdgeschoss hingegen besteht aus großen, massiven Wänden und Mauern. Unser Gehirn denkt also „Das da oben muss dann also ähnlich groß und massiv sein.“
Und warum werden oben blassere Farben und weniger Details verwendet? Wenn wir uns Objekte in der Ferne anschauen z. B. einen entfernten Berg oder eine entfernte Reihe an Häusern, werden diese durch natürlichen Dunst in der Luft blasser wahrgenommen. Genauso können wir weniger Details erkennen, alles wirkt „weicher“. In Parks nimmt somit die Deckkraft der Farben nach oben hin gerne mal ab, um diesen Effekt zu erzeugen.
achtercast Folge 34: Noch mehr Täuschungen.
- Gebäude sind eh oft nur Fassaden, die die eigentliche schmucklose Halle verbergen. Schön zu sehen an den immer mehr werdenden „Hanse-Fassaden“ Hansa-Park, die alte 60er Jahre Bauten verdecken. Eine besondere Herausforderung gab es auch im Efteling mit Symbolica mitten im Park. Von vorne läuft der Gast auf ein großes Schloss zu, seitlich stehen Bäume und hinten gibt es Felsen. So wird die riesige Halle erfolgreich verschleiert.
Symbolica in Efteling: Die große Schloss-Fassade. Von oben erkennt man den Trick und sieht, wie groß die Halle ist.
- Als Fassaden sind sie dann aber etwa in Filmparks absichtlich erkennbar. So könnt ihr im Movie Park mal darauf achten, dass besonders auf dem NYC Plaza die Gebäude oben wie abgeschnitten sind, da es höher auf dem “Filmset” nicht sein muss. + Scheinwerfer auf Gebäuden
Scheinwerfer auf den Gebäuden? Wir sind in einem Filmpark! Der NYC Plaza im Movie Park ist nach oben wie abgeschnitten, ganz so, wie ein echtes Filmset.
- Bewusst eingesetzte Beleuchtung im Park: Teilweise gibt es ganze Feste in Freizeitparks zum Thema. Beispiel ist hier der Herbstzauber am Meer, das Lichterfest im Hansa Park. Aber auch Dark Rides funktionieren nur mit bewusst gesetzter Beleuchtung, um den Blick der Gäste zu lenken.
Absoluter Eyecatcher ist das Licht an der Highlander-Gondel. Das Hansa Park Eingangstor sieht aus, als würde es aus sich heraus leuchten.
Traut ihr eurer Nase?
- Schinken-Duft bei einer Szene in Piraten in Batavia im Europa-Park.
- Passende Düfte bei den “Soarin’”-Attraktionen der Disney-Parks und dem Voletarium im Europa-Park zum jeweiligen überflogenem Gebiet.
- Süßer Torten-Duft bei Maus au Chocolat, der interaktiven Themenfahrt im Phantasialand. Am Ausgang ist dann auch noch ein Eisladen. Zufall?
- Sehr süßer Duft in der Eingangshalle in Walibi Holland. Auch hier ist ein Stand für süßes Gebäck platziert.
Geht ins Ohr, bleibt im Kopf.
- Allgemeine Parkmusik zum Thema des Parks oder Themengebiets bzw. Soundtracks für Themenfahrten (beispielsweise „it’s a small world“ oder „carnival festival“) und Achterbahnen (mittlerweile fast jede). Musik wirkt direkt auf die Stimmung der Gäste.
- Nicht nur Musik: Tiergeräusche bei Deep in Africa im Phantasialand. Ein intelligentes System lässt die Tiere durch den Themenbereich „wandern“.
- Ein extra lauterer Launch bei Taron, der Eindruck machen soll. Normalerweise können LSM-Antriebe nämlich sehr leise sein.
Und? Worauf seid Ihr schon so alles reingefallen? Schreibt uns gerne einen Kommentar.