Ohje! Stefan ist komplett süchtig nach Planet Coaster. Das Spiel erzeugt ei ihm das selbe Gefühl wie früher Roller Coaster Tycoon. Da träumt man doch davon, einen eigenen echten Park zu haben. In achtercast Folge 27 versuchen Micha & Stefan diesen Traum zu verwirklichen. Dazu schauen sie sich die Übernahme des FORT FUN im Jahr 2011 an. Doch irgendwas stimmt hier nicht. Deutet sich hier eine neue True Crime Folge von achtercast an?

HIER ACHTERCAST FOLGE 27 DIREKT HÖREN.

achtercast Folge 27: Spreepark again?

Die zweite True Crime Folge ist da (nach Folge 21 „Spreepark“). Wir befinden uns tief im Sauerland (NRW), genauer im FORT FUN Abenteuerland.

Exkurs: EigentümerGeschichte des FORT FUN. (Quelle: FORT FUN Homepage)

  • 1972: offizielles Gründungsjahr FORT FUN Abenteuerland. Parkgründer Karl Freiherr von Wendt.
  • 2002: Übernahme durch französische Freizeitpark-Kette Grévin & Cie, diese läuft wiederum unter Compagnie des Alpes.
  • 2017: Die Looping Gruppe (auch französisch), ein Betreiber von regionalen Vergnügungsparks in Europa, übernimmt im Mai den Park.
  • 2011: Die One World Holding GmbH & Co. KG erwarb am 23. Dezember 2011 die Grévin Deutschland GmbH, und damit auch das FORT FUN Abenteuerland. Dies wird in der offiziellen Chronik nicht erwähnt. Warum?

Das Jahr 2011 wird nicht erwähnt, weil der Kauf wegen Betrugs und fehlender Bankbürgschaften Ende Januar 2012 für ungültig erklärt wurde. Was ist passiert?

So kauft man einen Freizeitpark – nicht.

Hier ein paar Headlines, nach der gescheiterten Übernahme:

  • Fort Fun: Investor nur Möchtegern-Millionär
  • Falsche Millionäre kaufen Freizeitpark
  • Anklage gegen Fort-Fun-Käufer Matthäus Z. erhoben

Hier haben wir jetzt einen Namen, der hinter der One World Holding GmbH & Co. KG steht. Matthäus Z. – damals 28 oder 29 – hat zusammen mit seiner Mutter den Park für sechs Millionen Euro übernommen und dafür 250.000 Euro angezahlt.  Sie legten einen kopierten Kontoauszug und ein angebliches Schreiben einer Bank vor, die beweisen sollten, dass die Käufer solvent waren. Beides war gefälscht.

250.000 Euro hat er einfach so angezahlt? Ja, mit einem Trick: Das Geld für die Anzahlung hatten die beiden durch einen weiteren Betrug bekommen. Sie hatten eine Achterbahn im Wert von 13 Millionen Euro gekauft, obwohl sie auch dafür kein Geld hatten. Sie kassierten über eine ihrer Firmen für die Vermittlung des Kaufs eine Provision in Höhe von 400.000 Euro.

Vollmundige Ankündigungen für das FORT FUN Abenteuerland.

Ziegler versprach, das FORT FUN werde innerhalb weniger Jahre zu einer internationalen Tourismus-Destination ausgebaut. Zweistellige Millionen-Beträge sollten jedes Jahr investiert werden und es gebe freien Eintritt für die Bestwiger Bürger.

„Bereits vor einigen Jahren haben wir uns als Familie zu einer Umstrukturierung unserer Kerngeschäfte entschieden. Die Freizeitindustrie hat uns schon immer fasziniert. […] Ich freue mich, mit dem Fort Fun einen geeigneten Park für unsere Expansionspläne gefunden zu haben und bedanke mich nochmals bei Compagnie des Alpes für die reibungslose Übernahme. […] Die kurzen und flexiblen Entscheidungswege in unserem Familienunternehmen und der Zugriff auf das Knowhow sowie die Ressourcen der Gruppe sind optimale Voraussetzungen für eine Expansion.“

Matthäus Z., 2011

Erst vier Wochen, nachdem Mutter und Sohn sich als Retter des Parks hatten feiern lassen, flog der Betrug auf. Das Landgericht Arnsberg urteilte: Freiheitsstrafe von drei Jahren und zehn Monaten wegen Betruges. Seine mit angeklagte Mutter bekam eine zweijährige Bewährungsstrafe.

Fun Facts zum Schluss: Anfang 2003 wollte Ziegler den Spreepark im Berliner Plänterwald übernehmen, um daraus einen “Mini Movie Park” zu machen. Außerdem wollten Mutter und Sohn bereits in das Freizeit-Land Geiselwind investieren. Dazu kam es nicht.